Wann gilt Kunst als Kunst?

Bookdesign / Postkarten / Wissenschaftliche Arbeit

Aus dem Hause
Kolping Bildung

Entstanden
2018
INTRO
Wann ist ein einzelner Pinselstrich Kunst? Wieso darf ein vermeintlich schlichtes schwarzes Quadrat als Werk im Museum hängen? Ein Erklärungsversuch. Genauer gesagt: Es geht um den Versuch das breitgefächerte Thema Kunst zu definieren und analysieren.​​​​​​​
Wir sind uns alle einig, dass Kunst über die Frage des Geschmacks zu definieren ist, denn Kunst orientiert sich am Menschen - so der Titel. Nun definiere Geschmack. Es ist menschlich, dass sich fast jeder von uns für einen Geschmacksexperten hält und sich daher immer wieder wundert, was für einen schlechten Geschmack unser Gegenüber hat, dem es bei unserem Anblick vermutlich nicht anders geht. Wer legt fest, wann ein Kunstwerk ein Kunstwerk ist? Einfacher: Wann gilt Kunst als Kunst? Dies ist die grobe Zusammenfassung meiner wissenschaftlichen Arbeit, die sich mit der Definition und Bedeutung von Kunst auseinandersetzt. Mein Projekt besteht aus zwei Teilen: einem wissenschaftlichen Teil in Textform und einem gestalterischen Teil in Form eines Buches und Postkarten.
In meiner Arbeit befasse ich mich mit der Frage, wie Kunst definiert wird und was sie von Design unterscheidet. Dabei wird Kunst oft subjektiv als eine Frage des Geschmacks betrachtet, wobei jeder Mensch unterschiedliche Auffassungen hat. Besonders interessiert mich, wer festlegt, wann etwas als Kunst gilt. Die Fragestellung, ob zufällige Anordnungen von Objekten, wie eine Bananenschale in einem Atelier, oder prähistorische Skulpturen, wie der „Löwenmensch“, als Kunstwerke angesehen werden können, spielt eine zentrale Rolle. Zudem hinterfrage ich, ob die Natur, als mögliche älteste Kunstform, nicht auch als solche betrachtet werden sollte. Hierbei stelle ich mir die Frage, ob die Menschen oder die Natur zuerst da waren und ob Natur ebenso als Kunst gilt.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt meiner Arbeit ist der kreative Schaffensprozess. Dieser wird oft von Selbstzweifeln und der „Angst vor dem weißen Blatt“ begleitet, wie es auch der Künstler Christoph Niemann beschreibt. Der kreative Prozess, so mühsam er sein mag, ist dennoch essenziell. Ich gehe dabei auch auf den Minimalismus ein, der durch die Reduktion auf wesentliche Formen geprägt ist, und beleuchte die Schwierigkeit, Einfachheit von Banalität zu unterscheiden. Kunst erfordert meiner Meinung nach immer den Mut, neue Wege zu gehen und auszuprobieren.
Im Gegensatz dazu beschäftige ich mich mit Design als einer Form des bewussten Schaffens, das durch klare Regeln und eine Zweckorientierung definiert ist. Jakob Steinbrenner’s Theorie, dass Design nicht nur Kunst ist, sondern auch als Verkaufsargument dient, finde ich besonders spannend. Er unterscheidet zwischen zufälligen Naturgegenständen und menschlich geschaffenen Designobjekten, wobei Design eine intellektuelle Leistung darstellt.
Zum Abschluss beschäftige ich mich mit der Frage, in welcher Kunstepoche wir uns heute befinden. Es ist nicht leicht zu bestimmen, da Epochen oft erst rückblickend benannt werden. Der Wandel des Geschmacks in jeder neuen Ära und die Herausforderungen, die digitale Kunst für die Authentizität von Kunstwerken darstellt, bilden den Abschluss meiner Überlegungen.
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