Aus dem Hause
Merz Akademie
Entstanden
2021
INTRO
Protagonist dieses Projektes ist ganz klar die Identität. Zunächst hatte mich hierbei fasziniert, was man unter „Profiling Persons“ versteht. Bedeutet: Wo, wie und seit wann hinterlassen Menschen Spuren? Wie halten sie sich und ihre Identität fest?
Was früher über die Malerei lief, wandert heute als Foto durch soziale Netzwerke. Grundsätzlich geht es um die Selbstdarstellung. Dieses Projekt ist meine Bearbeitung der geschaffenen oder gar konstruierten Identität in Porträts und ihre Veränderung mit der Zeit. Gibt es etwa Gemeinsamkeiten, beziehungsweise Unterschiede? Das Ganze nannte ich zunächst „Representation of the Constructed Identity“.
Um ein besseres Verständnis zu bekommen, habe ich die Worte aufgesplittet und kam zu dem Schluss, dass die konstruierte Identität eine solide, mentale oder emotionale Prägung eines Menschen beinhaltet. Sie ist eine metaphorische oder symbolische Anschauung des Selbst, die auf ausdrucksstarke Weise eine konzeptionelle; visuelle Darstellung dessen schafft, wer man sein möchte. Das heißt die Portraits sind oftmals sehr inszeniert. Und das macht mein Buch aus. Die „unechte“ Identität ist ein Thema das bereits oft erforscht wurde und von Anbeginn der Zeit beobachtet werden kann.
Was meine Arbeit hervorhebt, ist die Gegenüberstellung nicht nur von alt und neu, oder von ähnlichen Posen, Inhalten usw. sondern die These: Das Ändern der natürlichen Identität in eine unnatürliche Identität sei tatsächlich natürlich. Dies bestätigt sich nicht nur in der Wiederkehr bestimmter Elemente, sondern darin, dass es wohl in der Natur des Menschen liegt, sein Wesen für die Außenwelt ab und an verändern zu wollen. So entstand der doppelte Titel meines Buches: „The Return of the Constructed Identity“ müsste demnach „The Resistance of the Constructed Identity“ lauten.
Am besten erkennt man das an den Bildern von berühmten Personen, in meinem Buch. Die Verbindung von alt und modern reicht bishin zur Typografie. Durch die „Constructed“ – eine Mischung aus der old - fashioned „Garamond“ und modernen „Futura“ entworfen — Font. Das unkonventionelle Posterbuch, spiegelt das Gefühl für den seriellen, wiederholt aufkehrenden Charakter wieder. Es gibt verschiedene Endprodukte, die jedoch als Ganzes zu sehen sind. So fallen in dem Buch nur hin und wieder Schlagworte, wo auf den Plakaten dafür die Bilder nur zu erahnen sind. Durch die Unschärfe verschwimmen Malerei und Fotografie gar zu einem Werk.
Als Inspirationsquelle galten Kunstbücher und gewisse Sozial -Media-Kanäle. Ich wünsche mir, dass der Betrachter sich Zeit lässt, um nicht nur über das Einzelne, sondern die Wirkung des Einzelnen in Serie nachzudenken. Hierfür gibt es Lesezeichen, welche oben in die Seiten gesteckt werden können. Wie auch Publikationen — wie Gemälde einer Ausstellung oder ein Instagram - Post — den Weg in die Welt finden, so sollen die Postkarten das Projekt ebenfalls weitertragen. Denn die konstruierte Identität wird immer wieder auftauchen.